Hund zieht an der Leine – So beendest du das Ziehen beim Spaziergang

Hund zieht an der Leine – Besitzer stoppt mit ruhiger Körpersprache beim Spaziergang im Park

Hund zieht an der Leine – So beendest du das Ziehen beim Spaziergang

Ich werde den Spaziergang mit meiner damals jungen Labrador-Hündin Emma nie vergessen. Es war ein sonniger Samstagnachmittag, und eigentlich wollte ich einfach nur entspannt eine Runde durch den Park drehen. Stattdessen fand ich mich nach zehn Minuten völlig außer Atem wieder – Emma hatte mich praktisch durch die halbe Stadt gezogen. Mein rechter Arm schmerzte, meine Schulter war verspannt, und von Entspannung konnte keine Rede sein. Der Höhepunkt war erreicht, als sie plötzlich einem Eichhörnchen hinterher sprintete – ich wäre fast gestürzt.

Du kennst das sicher auch: Dein Hund verwandelt jeden Spaziergang in einen Kraftakt. Statt die gemeinsame Zeit zu genießen, kämpfst du bei jedem Schritt gegen die gespannte Leine. Andere Hundehalter werfen dir mitleidige Blicke zu, während ihre Vierbeiner scheinbar mühelos bei Fuß laufen.

👉 Die gute Nachricht: Es gibt Trainingsmethoden, die funktionieren. Und zwar ohne Gewalt, ohne teure Spezialgeräte und ohne stundenlanges Hundetraining. In diesem Artikel stelle ich dir sieben erprobte Methoden vor, mit denen du deinem Hund das Ziehen an der Leine abgewöhnen kannst – Schritt für Schritt und alltagstauglich.

Zusätzlich erfährst du:

  • Warum Hunde überhaupt an der Leine ziehen
  • Welche typischen Fehler das Ziehen ungewollt verstärken
  • Wie du schon beim nächsten Spaziergang für mehr Ruhe sorgst

Am Ende dieses Artikels weißt du genau, wie du entspannte Spaziergänge erreichst – für dich und deinen vierbeinigen Begleiter.

🐕‍🦺 Warum zieht mein Hund an der Leine? Die häufigsten Ursachen

Bevor wir mit dem eigentlichen Training starten, ist es wichtig zu verstehen, warum dein Hund überhaupt an der Leine zieht. Viele Hundehalter glauben, ihr Vierbeiner macht das aus Sturheit oder gar Absicht. In Wahrheit stecken jedoch meist ganz andere – oft natürliche – Ursachen dahinter.

🐾 Natürliche Instinkte und Erkundungsdrang

- Territorialverhalten

Hunde sind von Natur aus neugierige Wesen. Sie wollen ihr Revier erkunden, markieren und absichern. Wenn dein Hund an der Leine zieht, folgt er oft genau diesem Instinkt. Besonders Rüden betrachten jeden Baum, Laternenpfahl oder Strauch als potenzielle Nachrichtenzentrale.
Aus eigener Erfahrung weiß ich: Mein Labrador-Rüde konnte keinen einzigen Pfosten ignorieren – er hatte ständig „Post zu beantworten“.

- Jagdinstinkt

Der Jagdtrieb ist bei vielen Rassen tief verankert. Ein Vogel flattert auf, ein Blatt weht über den Weg – und schon ist dein Hund im Jagdmodus. Der Fokus liegt dann nur noch auf der „Beute“, nicht mehr auf dir oder der Leine.
Viele Halter berichten mir, dass besonders Terrier, Windhunde oder Jagdhunde extrem auf Bewegungsreize reagieren.

- Soziale Kontakte zu anderen Hunden

Hunde sind Rudeltiere. Wenn sie andere Artgenossen sehen, möchten sie oft unbedingt Kontakt aufnehmen. Die Leine wirkt dabei wie eine störende Barriere. Besonders junge Hunde oder sehr soziale Rassen zeigen dieses Verhalten besonders ausgeprägt.

🧠 Trainingsdefizite und falsche Gewohnheiten

- Fehlende Leinenführigkeit

Oft wurde dem Hund einfach nie beigebracht, wie man an der Leine geht. Als Welpe war das Ziehen vielleicht noch niedlich – aber aus dem 5-Kilo-Flauscheball wird schnell ein 30-Kilo-Kraftpaket.
In vielen Gesprächen sehe ich: Das Leinentraining beginnt oft zu spät oder wird nicht konsequent umgesetzt.

- Ungewollte Verstärkung des Ziehens

Wenn dein Hund durch Ziehen ans Ziel kommt – zum Geruch, zum anderen Hund, zum Park – lernt er: „Ziehen bringt mich voran.“
Ein häufiger Fehler: Man gibt nach, weil man selbst keine Geduld mehr hat, stehenzubleiben.

- Mangelnde Konsequenzen beim Training

Hunde brauchen klare, konsistente Regeln. Heute ziehen erlaubt, morgen verboten? Das verwirrt deinen Hund – und untergräbt dein Training. Konsequenz heißt nicht Strenge, sondern Verlässlichkeit.

⚠️ Stress und Überforderung

- Reizüberflutung in der Stadt

Gerade in städtischer Umgebung werden Hunde oft mit Reizen überflutet: Menschen, Autos, Geräusche, fremde Gerüche. Die Folge? Dein Hund ist überfordert – und zieht hektisch um sich Luft zu verschaffen.
Ich habe erlebt, wie ein sonst entspannter Dorfhund in der Stadt komplett aus dem Konzept kam.

- Angst vor bestimmten Situationen

Ziehen kann auch ein Zeichen von Fluchtverhalten sein: Lärm, andere Hunde, schnelle Bewegungen – alles kann Angst auslösen.
Dieses „Weg-hier-Ziehen“ ist besonders bei Hunden aus dem Tierschutz oder nach traumatischen Erlebnissen zu beobachten.

- Zu wenig Auslastung vor dem Spaziergang

Ein unausgelasteter Hund hat zu viel Energie – und nutzt den Spaziergang als „Dampfablass“.
Eine Faustregel aus der Praxis: Ein müder Hund ist ein aufmerksamer Hund.

🐾 Leinenführigkeit trainieren – 7 erprobte Methoden für den Alltag

Jetzt wird’s praktisch. Die folgenden sieben Methoden haben sich in meiner langjährigen Arbeit mit unterschiedlichsten Hunden bewährt – von der nervösen Chihuahua-Dame bis zum stürmischen Schäferhund. Das Beste daran: Du brauchst weder teures Equipment noch Wochenendseminare – nur Geduld, Konsequenz und etwas Zeit.

🛑 1. Die Stopp-und-Go-Methode

Diese Methode ist ideal für Trainingsanfänger, weil sie einfach und effektiv ist. Der Grundgedanke: Ziehen führt zum Stillstand, lockere Leine erlaubt das Weitergehen.

✅ Schritt-für-Schritt-Anleitung:
  1. Start: Beginne den Spaziergang wie gewohnt. Wird die Leine straff – bleib sofort stehen. 
  2. Abwarten: Sag nichts. Warte still, bis dein Hund sich zurückbewegt oder die Leine locker wird. 
  3. Belohnung: Sobald die Leine locker ist – sofort loben („Fein gemacht!“) und weitergehen. 
Wiederholen: Diesen Ablauf wiederholen – auch wenn du zu Beginn alle 3 Meter stehen bleibst.
⚠️ Wichtig: Timing & Konsequenz
  • Stoppe sofort beim Ziehen – nicht erst nach ein paar Schritten.
  • Sei konsequent – keine Ausnahmen, auch nicht „nur heute mal nicht“.
  • Sprich nicht zu viel – Körpersprache wirkt stärker als Worte.

❌ Häufige Fehler:

  • Reagieren, wenn es schon zu spät ist
  • Ungeduld – das Training braucht Zeit

Uneinheitliches Verhalten – heute so, morgen anders? Das verwirrt deinen Hund.

🔁 2. Richtungswechsel-Training

Perfekt für Hunde, die wie auf Schienen geradeaus wollen.

🔄 Praktische Übungen:
  • 180°-Wendung: Dein Hund zieht – du drehst wortlos um und gehst in die entgegengesetzte Richtung.
  • Zickzack-Route: Gehe bewusst kurvig – dein Hund muss auf dich achten.
Tempowechsel: Mal langsam, mal schnell – das hält deinen Hund aufmerksam.

🎯 Ziel: Aufmerksamkeit auf dich lenken

Sei spannender als die Umgebung:
Unerwartete Bewegungen, Richtungswechsel und Tempovariationen machen dich für deinen Hund interessanter.

🎁 Belohnung

Belohne deinen Hund direkt, wenn er sich dir zuwendet oder mitzieht – mit Leckerli, Lob oder Spiel. Wichtig: Timing!

👣 3. „Bei Fuß“-Kommando richtig aufbauen

Viele scheitern an diesem Kommando, weil sie zu früh damit starten – ohne die nötige Basis.

🧭 Grundlagen:
  • Entscheide dich: links oder rechts – und bleib dabei.
  • Zielposition: Kopf auf Kniehöhe, Leine locker.
Trainiere zunächst ohne Ablenkung, z. B. im Garten.
🍖 Leckerli-Führung (Schritt 1):
  • Halte ein Leckerli an der gewünschten Position.
  • Belohne jeden Schritt, den dein Hund richtig geht.
📣 Kommando einführen (Schritt 2):
Erst wenn dein Hund zuverlässig neben dir läuft, gib das Kommando: „Bei Fuß“.
📈 Schwierigkeit steigern:
  • Woche 1–2: Wohnung oder Garten
  • Woche 3–4: Ruhige Straßen
  • Woche 5–6: Normale Wege
  • Ab Woche 7: Hundebegegnungen, Stadt, Park

Tipp aus Erfahrung: Lieber zu langsam steigern als zu schnell überfordern.

🎯 4. Ablenkungstraining für mehr Fokus

Die Königsdisziplin im Leinentraining: Kontrolle auch bei Reizen.

📈 Stufenweise steigern:
  1. Gerüche am Wegesrand
  2. Bewegungen: Jogger, Fahrradfahrer
  3. Soziale Reize: Andere Hunde
  4. Starke Ablenkung: Kinder, Grillplätze, Parktrubel
🧘 Impulskontrolle stärken:
Bleibe z. B. 3 m vor einer spannenden Stelle stehen. Warte, bis dein Hund dich anschaut. Belohne und gehe erst dann weiter. → Der Hund lernt: „Ruhig bleiben bringt mich weiter.“
🔁 Alternative Belohnungen:
Nicht jeder Hund arbeitet für Leckerlis. Teste auch:
  • Soziales Lob („Super gemacht!“ + Streicheln)
  • Spiel: Zerrspiel oder Ball
  • Erkundung: Freigabe zum Schnüffeln
  • Bewegung: Kurz rennen als „Freigabe“

🟢 5. Die Belohnungszone-Methode – So bleibt dein Hund freiwillig bei dir

Viele Hunde ziehen nicht dauerhaft, laufen aber ständig kreuz und quer. Die Belohnungszone hilft, genau das zu vermeiden: Dein Hund lernt, dass Nähe zu dir sich lohnt.

Was ist die Belohnungszone?

Stell dir einen unsichtbaren Radius um dich herum vor:

  • Große Hunde: ca. 1,5 m
  • Mittelgroße Hunde: ca. 1 m
  • Kleine Hunde: ca. 80 cm

Solange dein Hund locker an der Leine in dieser Zone bleibt, wird er belohnt – ohne Kommando, nur fürs richtige Verhalten.

So trainierst du:

  • Woche 1: Belohnung alle 10–15 Sekunden
  • Woche 2: alle 20–30 Sekunden
  • Woche 3: unregelmäßig belohnen

Belohnungsideen:

Leckerli, Lob, Spiel oder Berührung – Hauptsache vielfältig und überraschend.

Tipp: Belohne nur, wenn dein Hund von sich aus in deiner Nähe bleibt – nicht nach Rückruf!

Fortgeschritten:

Nach 3 Wochen kannst du die Zone schrittweise verkleinern. Aber nur, wenn dein Hund dabei ruhig und aufmerksam bleibt.

Kombi-Tipp:

Perfekt in Kombination mit der Stopp-und-Go-Methode:
Hund verlässt die Zone → bleib stehen
Hund kehrt zurück → sofort belohnen

🟥 6. Das Stopp-Signal-Training: Sofort anhalten auf Kommando

Mit dieser Methode bringst du deinem Hund bei, auf ein klares Wort wie „Stopp“ sofort stehen zu bleiben – egal, was gerade passiert.

So funktioniert’s:

  • Wähle ein eindeutiges Kommando („Stopp“, „Halt“) – nur für diesen Zweck.
  • Phase 1: In ruhiger Umgebung üben – bleib stehen, sag „Stopp“, belohne sofort.
  • Phase 2: Im Alltag anwenden – ohne Leinenzug, nur mit dem Signal arbeiten.

Tipps für den Erfolg:

  • Unvorhersehbar einsetzen, nicht nur beim Ziehen.
  • Belohne besonders schnelle Reaktionen (innerhalb 2 Sekunden).
  • Trainiere auch bei Ablenkung: andere Hunde, Gerüche, Jogger.
🐾 Profi-Tipp: Kombiniere „Stopp“ mit „Schau mich an“ – so entsteht echte Aufmerksamkeit und Kontrolle. Diese Methode hilft nicht nur beim Leinentraining, sondern verbessert die Impulskontrolle deines Hundes im ganzen Alltag.

🔵 7. Fokus durch Blickkontakt: Dein Hund soll dich wieder wahrnehmen

Ein Hund, der dich regelmäßig anschaut, zieht seltener an der Leine – das berichten viele Hundehalter. Diese Übung stärkt eure Verbindung und bringt Ruhe in den Spaziergang.

Warum Blickkontakt so wirkungsvoll ist:

  • Zeigt Aufmerksamkeit und Bindung
  • Unterbricht automatisch das Ziehen
  • Macht dich interessanter als die Umwelt

So startest du:

  • Trainiere in ruhiger Umgebung (z. B. Garten)
  • Halte ein Leckerli vors Gesicht – sobald dein Hund dich anschaut: „Ja!“ + Belohnung
  • Wiederhole das regelmäßig, ohne Druck oder Zwang

„Schau mich an“-Kommando einführen:

  • Erst verwenden, wenn dein Hund freiwillig Blickkontakt zeigt
  • Kurzes Wort wie „Schau“ oder „Look“
  • Unter Ablenkung gezielt üben (Jogger, andere Hunde, Kinder)

Belohnung nach Intensität:

  • Kurzer Blick: kurzes Lob
  • Längerer Blick: Leckerli
  • Blickkontakt bei Ablenkung: Jackpot-Belohnung

🐾 Tipp: Die ersten 5 Minuten des Spaziergangs sind ideal fürs Blickkontakt-Training – sie geben den Ton für die gesamte Runde an.

Fortschritt erkennst du daran:

  • Dein Hund schaut dich spontan mehrfach an
  • Reagiert auf Kommando – auch unter Ablenkung
  • Läuft nach dem Blickkontakt lockerer an der Leine

Diese Methode ist nicht nur für Leinenführigkeit hilfreich, sondern verbessert generell die Kommunikation zwischen dir und deinem Hund.

✅ Fazit: 7 Methoden, viele Möglichkeiten

Diese 7 Trainingsansätze sind das Fundament für entspannte Spaziergänge. Wichtig ist nicht Perfektion – sondern Dranbleiben, Geduld und Klarheit.

Im nächsten Kapitel zeige ich dir, welche Ausrüstung das Training unterstützt – und worauf du besser verzichten solltest.

🎒 Die richtige Ausrüstung macht den Unterschied

Diese 7 Trainingsansätze sind das Fundament für entspannte Spaziergänge. Wichtig ist nicht Perfektion – sondern Dranbleiben, Geduld und Klarheit.

Im nächsten Kapitel zeige ich dir, welche Ausrüstung das Training unterstützt – und worauf du besser verzichten solltest.

🪢 Geschirr vs. Halsband – was ist besser?

Diese Frage beschäftigt Hundehalter seit Jahrzehnten. Aus meiner Praxis kann ich sagen: Beides hat seine Berechtigung – je nach Hundetyp und Trainingsziel.

✅ Halsband – Vorteile:
  • Direkteres Feedback an den Hund
  • Leichter & weniger störend
  • Preiswert & unkompliziert
  • Ideal bei bereits leinenführigen Hunden
❌ Halsband – Nachteile:
  • Verletzungsgefahr bei ziehenden Hunden
  • Verstärkt den Oppositionsreflex („Zug erzeugt Gegenzug“)
  • Ungeeignet bei Atemwegserkrankungen
✅ Geschirr – Vorteile:
  • Schont Hals, Kehlkopf & Luftröhre
  • Druck verteilt sich auf den Brustkorb
  • Mehr Kontrolle bei kräftigen oder stürmischen Hunden
Perfekt für Leinentraining geeignet
❌ Geschirr – Nachteile:
  • Kann das Ziehen bei einigen Hunden verstärken („Schlittenhund-Effekt“)
  • Muss gut sitzen, sonst: Scheuerstellen
  • Etwas aufwendiger anzulegen

🩺 Gesundheitliche Aspekte: Wann ist das Geschirr Pflicht?

Gerade bei kurzschnäuzigen Rassen wie Mops, Bulldogge oder Shi-Tzu ist das Geschirr die deutlich gesündere Wahl.

Eine Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover (2019) zeigte: Beim Ziehen am Halsband kann ein Druck von bis zu 80 Kilogramm auf die empfindliche Halsregion wirken – bei einem 20-Kilo-Hund!

📊 Empfehlung je nach Hundegröße:
  • Kleine Hunde (<10 kg): Immer Geschirr – der Hals ist zu empfindlich.
  • Mittelgroße Hunde (10–25 kg): Kommt auf das Ziehverhalten an.
  • Große Hunde (>25 kg): Kombination aus Geschirr für Training & Halsband für gut trainierte Spaziergänge.

🔗 Welche Leine eignet sich am besten?

Die Leine ist dein wichtigstes Kommunikationsmittel beim Spaziergang.

📏 Länge & Material:
  • 1,5–2 Meter Leinen sind ideal fürs Leinentraining.
  • Kürzere Leinen = Stress
  • Längere Leinen = weniger Kontrolle
💡 Material-Empfehlungen:
  • Leder: Angenehm, langlebig, teurer
  • Nylon: Robust & günstig, aber bei Nässe rutschig
  • BioThane: Mein Favorit – pflegeleicht, wasserfest, geruchsneutral

Tipp: Wähle mindestens 2 cm Breite – schneidet nicht in die Hand.

⚖️ Flexileinen: Gut gemeint, schlecht fürs Training?

Viele Hundehalter lieben sie, Trainer eher nicht.

✅ Vorteile:
  • Mehr Bewegungsfreiheit
  • Ideal für offene Flächen
Natürliches Bewegungsverhalten wird gefördert
❌ Nachteile:
  • Ständige Spannung verhindert Trainingserfolg
  • Schlechte Kontrolle bei Begegnungen
  • Verletzungsgefahr durch dünne Schnur

Mein Rat: Nur bei bereits leinenführigen Hunden – im Training lieber weglassen.

🦮 Schleppleinen – unterschätztes Trainingstool

5–10 Meter Schleppleine: Ideal für kontrollierte Freiheit und Rückruftraining.

Anwendungsbereiche:

  • Rückruf & Freifolge üben
  • Unsichere oder ängstliche Hunde
  • Leinenführigkeit unter Ablenkung verbessern

Profi-Tipp: Leine am Boden schleifen lassen – dein Hund lernt, auch ohne festen Kontakt aufmerksam zu bleiben.

⚙️ Hilfsmittel: Was wirklich hilft – und was nicht

🎯 Anti-Zug-Geschirr:

  • Funktion: Führpunkt vorn an der Brust
  • Effekt: Hund wird beim Ziehen zur Seite gelenkt
  • Praxis: Kann helfen, ersetzt aber kein Training

Besonders nützlich:
– Bei sehr kräftigen Hunden
– Für ältere oder körperlich eingeschränkte Halter
– Als temporäre Trainingshilfe

📣 Clicker-Training:

  • Kein Anti-Zug-Gerät, sondern ein Kommunikationsmittel
  • Vorteile: Präzises Timing, Signal für richtiges Verhalten
  • Nachteil: Brauchst Übung & eine freie Hand

Funktioniert super – aber nicht zwingend nötig.

🍖 Leckerlitaschen & Belohnungssystem:

Eine gute Leckerlitasche erleichtert dir das Training enorm:

  • Einhändig bedienbar
  • Waschbar & verschließbar
  • Platz für verschiedene Leckerlis
Belohnungsideen:
  • Hochwertige Snacks (z. B. Käse, getrocknete Leber)
  • Spiel (kurzes Zerrspiel)
  • Schnüffelfreigabe (nach Signal)

Timing ist alles: Belohnung innerhalb 2–3 Sekunden – sonst verpufft der Lerneffekt.

🐕 Spazierengehen mit Hund – Tipps für entspannte Gassirunden

Ein entspannter Spaziergang beginnt nicht erst an der Haustür. Viele Hundehalter unterschätzen, wie entscheidend die Vorbereitung ist.
Aus eigener Erfahrung weiß ich: Ein gut geplanter 30-Minuten-Spaziergang kann wirkungsvoller und entspannter sein als eine chaotische Stunde.

🧠 Die richtige Vorbereitung

🐾 1. Hund vor dem Spaziergang geistig auslasten

Klingt paradox – ist aber ein echter Gamechanger: Kopfarbeit vor dem Gassi gehen senkt die Zieh-Tendenz.

Erprobte Auslastungs-Methoden (je 5–10 Min):

  • Suchspiele: Leckerlis verstecken 
  • Tricks üben: Sitz, Platz, Pfote 
  • Ruhe-Übungen: 2–3 Minuten „Bleib“ oder „Warte“ 

Viele berichten, dass sich das Ziehen an der Leine spürbar reduziert, wenn der Hund vorher schon etwas „abgearbeitet“ hat.

🧘 2. Deine mentale Vorbereitung
Hunde spüren deine Stimmung – Stress überträgt sich. Meine Mini-Routine vor dem Spaziergang:
  • 3 tiefe Atemzüge
  • Ziel setzen: „Heute nur Fokus auf lockere Leine“
  • Positive Einstellung: „Wir machen Fortschritte“
  • Geduld bewusst einplanen
Studien zeigen: Cortisol-Spiegel von Hund und Halter synchronisieren sich. Je ruhiger du bist, desto ruhiger wird dein Hund.
🎒 3. Equipment-Check vor dem Losgehen
Checkliste:
  • Leine richtig befestigt?
  • Leckerlis griffbereit?
  • Kotbeutel dabei?
  • Handy stumm?
  • Wetter passt zur Kleidung?
Tipp: Lege dir alles schon am Vorabend zurecht.

🚶 Während des Spaziergangs

⏱️ 1. Timing der Korrekturen
Im Hundetraining zählt jede Sekunde. Regel: Reagiere innerhalb von 3 Sekunden, sonst versteht dein Hund den Zusammenhang nicht mehr. Konkret:
  • Ziehen? → Sofort anhalten
  • Leine locker? → Lob & weitergehen
Spannung? → Vorbeugend Tempo reduzieren
🎉 2. Positive Verstärkung statt ständiger Korrektur
Statt Fehler zu bestrafen, richtiges Verhalten aktiv belohnen: Belohnung für:
  • Locker durchhängende Leine
  • Aufmerksamkeit dir gegenüber
  • Ignorieren von Ablenkungen
  • Spontanes „Bei Fuß“
Belohnungsarten & Timing:
  • Sofort loben: „Fein gemacht!“
  • Innerhalb 2–3 Sekunden: Leckerli oder Spiel
  • Körperkontakt nur, wenn der Hund ruhig ist
🐽 3. Schnüffelpausen einbauen
Zu viel Training überfordert. Besser: 70 % Spaziergang, 30 % Übung. So funktioniert’s:
  • Plane gezielt 2–3 Schnüffelpausen ein
  • Dauer: 2–3 Minuten
  • Belohnung: Schnüffeln als „Freigabe“ für gutes Verhalten
Viele Hunde laufen nach einer Schnüffelzeit deutlich aufmerksamer weiter.

🏡 Nach dem Spaziergang

🌟 1. Erfolge anerkennen – für Hund und Mensch


Hund belohnen:

  • Besondere Leckerlis
  • Spieleinheit
  • Frisches Wasser
  • Streicheleinheiten

Dich selbst belohnen:

  • Kaffee, kurze Pause, Musik
  • Positives Ritual zur Entspannung
🔁 2. Routine nach dem Gassi
Routinen geben Sicherheit – und helfen beim Abschalten vom Training. Meine Routine:
  • Ausrüstung wegräumen
  • Pfoten kontrollieren
  • Frisches Wasser bereitstellen
  • Ruheplatz freigeben
📝 3. Fortschritte dokumentieren
Warum? Weil du im Alltag oft nicht bemerkst, wie viel sich verbessert hat. So geht’s:
  • Smartphone-Notiz („Heute 5 Minuten ohne Ziehen“)
  • Wochenrückblick („Jogger erfolgreich ignoriert“)
  • Fotos entspannter Momente
Beispiel-Eintrag: „Woche 3: Max läuft 5 Minuten ohne Ziehen. Jogger ignoriert. Nächstes Ziel: ruhige Hundebegegnung.“

🐕 Fazit: Entspannte Gassirunden sind machbar

Nicht jeder Spaziergang wird perfekt – und das ist auch gar nicht nötig. Wichtig ist: Du bleibst dran.
Denn: Hundetraining ist ein Marathon, kein Sprint. Manche Hunde brauchen Wochen, andere Monate – je nach Rasse, Alter, Vorerfahrung und Persönlichkeit.

Im nächsten Abschnitt zeige ich dir die häufigsten Fehler im Leinentraining – und wie du sie vermeiden kannst.